Kleine Verschnaufpausen im Arbeitsalltag machen den Kopf fit für neue Aufgaben und erhalten die Gesundheit. Welche gesetzlichen Vorgaben gibt es? Wie oft dürfen Pausen eingelegt werden? Und was bewirken kleine Auszeiten? Dies und mehr erfahren Sie in unserem Pausen-Ratgeber.
Pause ist nicht gleich Pause
Wer sich im Arbeitsalltag erfolgreich einbringen möchte, sollte zwischendurch seine Akkus aufladen. Aber richtig! Schnell die E-Mails checken oder noch kurz die Arbeitsanweisungen des Chefs durchgehen, während auf dem Tisch das belegte Brötchen auf den Verzehr wartet, diese Art von Pause führt bestimmt nicht zum erwünschten Erholungserfolg. Die Arbeit steckt noch im Kopf, an Abschalten ist da kaum zu denken.
Auf den Kontrast kommt es an
Das Erfolgsrezept zum richtigen Durchschnaufen heißt »Kontrastprogramm«. Wer viel am Computer arbeitet, sollte in seiner Auszeit auf keinen Bildschirm starren. Wer den ganzen Tag allein vor dem Maschinenpult verbringt, sollte sich in der Erholungsphase Gesellschaft gönnen (dabei aber Gespräche über die Arbeit vermeiden). Im Kontrast liegt die Erholung. Die Unfallkasse Post und Telekom empfiehlt dazu: »[D]ie Körperhaltung verändern, den Aufenthaltsort verändern, die Gedanken verändern. Und natürlich die Tätigkeit selber verändern.« Nur so bleibe man fit für die nächste Aufgabe.
Pausen haben ein Image-Problem
Laut einer Umfrage des Job-Portals Monster.de schaffen es 40 Prozent der deutschen Arbeitnehmer nicht, ihre Pausen einzuhalten. Teilweise, weil der Arbeitsalltag schlichtweg keine Auszeiten zulässt. Entweder drängelt der Chef oder die nächsten Kunden warten auf die Bedienung.
Zum Teil haftet Pausen aber auch immer noch ein schlechtes Image an. »Pausen haben einen schlechten Ruf«, sagt der Arbeits- und Organisationspsychologe Professor Rainer Wieland von der Uni Wuppertal im Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Wer häufig Pausen mache, sei ein »lahmes Ei«, wer durcharbeite zeige hingegen eine hohe Einsatzbereitschaft.
Was die Chef-Etage dabei gerne verdrängt: Der Erholungseffekt einer Pause kommt nicht nur dem Mitarbeiter, sondern auch dem Unternehmen zugute. Durch regelmäßige Erholungsphasen sinkt der Stresspegel, Mitarbeiter sind leistungsfähiger und das Burnout-Risiko reduziert sich. Zudem ist das Risiko eines Arbeitsunfalls geringer, darauf weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in Berlin hin.
Pausen sind gesetzlich geregelt
Pausenzeiten sind im Arbeitszeitgesetz eindeutig geregelt. Dort heißt es im Paragraf vier: »Die Arbeit ist durch im voraus feststehende Ruhepausen von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden insgesamt zu unterbrechen.« Dabei ist es möglich, so heißt es weiter im Gesetzestext, dass die Ruhepausen in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden können. Jugendliche unterliegen einer Sonderregelung: Sie müssen nach spätestens viereinhalb Stunden eine Ruhepause einlegen. Vorgesehen sind 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von viereinhalb bis sechs Stunden und 60 Minuten Pause bei einer Arbeitszeit von sechs Stunden oder mehr.
Was Arbeitnehmer tun können
Wer die Pausenregelung nicht einhält, verstößt gegen die Rechtsprechung. »Selbst einmaliges Durcharbeiten stellt schon einen Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz dar«, darauf macht das Online-Portal arbeitsrecht.org aufmerksam. In dieser Situation, vor allem wenn die Überschreitung der Pausenzeiten häufiger vorkommt, empfiehlt das Portal ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber oder gegebenenfalls mit dem Betriebsrat. Wer einen Schritt weitergehen möchte, hat die Möglichkeit das Amt für Arbeitsschutz einzuschalten.
Quelle/Text: Redaktion arbeitssicherheit.de (SJ)
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