DGUV Information 207-026 - Zu Hause pflegen - so kann es gelingen! Ein Wegweiser für pflegende Angehörige

Abschnitt 3.1 - 3.1 So schaffen Sie Ihr eigenes Netzwerk

Mit der Netzwerkplanung verschaffen Sie sich einen Überblick, welche Institutionen und wen Sie zusätzlich zur Unterstützung und Entlastung einplanen können. Durch die Gespräche und die Zusammenarbeit mit den einzelnen Institutionen und Menschen (Familie, Freunde, Nachbarn, Beratungsstellen, Gesprächskreise mit anderen pflegenden Angehörigen) erhalten Sie umfassende Informationen, Möglichkeiten und Ideen, die Sie vorher nicht hatten oder kannten. Ein Netzwerkplan könnte folgende Institutionen beinhalten:

Pflegeberatungsstellen/Pflegestützpunkte

bieten umfassende Informationen und Beratung. Darüber hinaus können Sie die Organisation der häuslichen Pflege und Betreuung des erkrankten Menschen mit jemandem besprechen, der sich in dem Bereich gut auskennt. Die Beschäftigten der Pflegeberatungsstelle können Ihnen dabei helfen herauszufinden, was für Sie als nächstes wichtig ist und welche die richtige Vorgehensweise ist.

Pflegekurse

schaffen die Möglichkeit, sich mit Menschen auszutauschen, die sich in der gleichen Situation befinden. Sie vermitteln Pflegewissen sowie Informationen und Techniken zur eigenen Gesunderhaltung. Sie geben hilfreiche Anregungen zur Organisation des Pflegealltags.

Entlastende Dienste

sind für eine gute Planung und Organisation der häuslichen Pflege unverzichtbar; sie sorgen für Entlastung und schaffen Ihnen Freiräume, damit Sie etwas für Ihr eigenes Wohlbefinden tun können, wie z. B. an einem Entspannungs- oder Sportkurs teilzunehmen oder einen Pflegekurs zu besuchen.

Familie, Freunde und Nachbarn

dürfen nicht vergessen werden, denn sie tragen ebenfalls dazu bei, dass Sie Auszeiten einplanen können. Dadurch besteht die Möglichkeit, Sozialkontakte zu pflegen, wie z. B. eine Freundin zu treffen, oder ein Hobby wieder aufleben zu lassen.

Förderung des eigenen Wohlbefindens

Es gibt viele unterschiedliche Angebote und Möglichkeiten (Entspannungskurse, Wassergymnastik, Massagen, Rückenschule, ein heißes Bad, Freunde treffen usw.) - probieren Sie aus, was Ihnen gut tut.

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Sie dürfen Aufgabe und Verantwortung teilen!
Sie sind nicht mehr "allein" verantwortlich!
Sie haben Ansprechpartner für den Notfall und den Fall, dass Sie sich überlastet fühlen!

Durch Ihr individuelles Netzwerk erhalten Sie viel mehr Sicherheit rund um die Pflege und Betreuung. Zugleich verschafft es Ihnen Freiräume für Ihre Selbstsorge, damit Sie Ihre Balance (psychische Gesundheit, Ihr Gleichgewicht) erhalten oder wiederherstellen können.

Eine Kopiervorlage für das Netzwerk finden Sie im Anhang dieser Broschüre.

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Abb. 12 Frau Steffens‘ individuelles Netzwerk

Ein "Netzwerk für den Notfall" beinhaltet Institutionen, die in akuten Situationen helfen können! Für solche Situationen ist es gut, wenn man sich vorsorglich informiert und ein Netz von Hilfsanbietern zusammenstellt. Vielleicht nehmen Sie zu der einen oder anderen Institution vorab Kontakt auf und schauen sich diese einfach mal an. Es müssen nicht alle aufgeführten Institutionen in einem Netzwerk vorhanden sein. Ermitteln Sie gemeinsam mit der Pflegeberaterin oder dem Pflegeberater das passende individuelle Angebot für Ihre Situation.

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Abb. 13 Frau Steffens‘ individuelles Netzwerk für den Notfall