Trotz mehrerer schwerer Arbeitsunfälle und der Stilllegung einer Spritzgießmaschine durch die Polizei wurden die Arbeiten an einer gesperrten Maschine bei einem Thüringer Autozulieferer fortgesetzt. Das zeigen die Aufnahmen aus einem heimlich aufgenommenen Video. Der Thüringer Landesbetrieb für Arbeitsschutz zog Konsequenzen.
Bei der Firma, die es mit dem Arbeitsschutz offenbar nicht so genau nimmt, handelt es sich um die Engineering Technologie Marketing GmbH (ETM) in Schönbrunn im Saale-Orla-Kreis. Nach einem schweren Arbeitsunfall am 30. Juli 2012 - bei dem ein tschechischer Leiharbeiter seine linke Hand verlor - ließ das Unternehmen weiterhin Arbeiten an der Spritzgießmaschine durchführen, obwohl die Polizei diese gesperrt hatte. Das belegt laut »Ostthüringer Zeitung« ein heimlich aufgezeichnetes Video.
Arbeiten trotz stillgelegter Maschine
Das aufgezeichnete Material zeigt, wie nach dem Arbeitsunfall im Juli 2012 weiter an der Maschine gearbeitet wird, die zuvor von der Polizei gesperrt worden war.
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Nachdem sich in der Nacht zum 5. September 2012 noch ein weiterer schwerer Arbeitsunfall ereignete, ergriff der Thüringer Landesbetrieb für Arbeitsschutz restriktivere Maßnahmen und ließ insgesamt 21 Spritzgießmaschinen stilllegen und versiegeln. Das bestätigte die Arbeitsschutzdirektorin Kerstin Ziemer gegenüber der »Ostthüringer Zeitung« (OTZ). Dieser Vorgang sei erstmalig in Thüringen. Bei der Firma ETM sei man »mit offenen Augen in die Gefahr gelaufen unter Inkaufnahme der Gefährdung von Leben und Gesundheit«, sagte Ziemer der OTZ.
Bei dem Arbeitsunfall ergoss sich heiße Spritzmasse über die Hand eines 28-jährigen Mannes, der mit Verbrennungen zweiten und dritten Grades ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Text: arbeitssicherheit.de
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Video: Ostthüringer Zeitung