Ohne Mängel sind weniger als die Hälfte der geprüften Aufzugsanlagen in Deutschland. Viele weisen gefährliche Mängel auf, einige davon mussten sofort stillgelegt werden.
Aufzugsanlagen bergen Gefahren. So können Kabinen herabfallen, Personen in einen offenen Aufzugsschacht stürzen oder sich die Finger in Aufzugstüren einklemmen. Solche Unfälle können zu schweren Verletzungen führen, teils sogar mit Todesfolge. Daher ist eine regelmäßige Wartung und Prüfung von Aufzugsanlagen wichtig. Der aktuelle »Anlagensicherheitsreport 2022« berichtet für das Jahr 2021, dass bei den gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen etwa 4.550 Aufzugsanlagen mit gefährlichen Mängeln beanstandet wurden. Davon mussten 2.600 Aufzüge sofort stillgelegt werden. Der Grund: Die Anlagen konnten nicht sofort vor Ort instandgesetzt werden. Insgesamt überprüften die Sachverständigen 650.000 Aufzugsanlagen. Bei 14,4 Prozent stellten sie erhebliche Mängel fest, 39,4 Prozent hatten geringfügige Mängel. Der Anteil von mängelfreien Aufzügen lag bei 45,5 Prozent.
Der TÜV-Verband fordert außerdem eine zentrale Erfassung von Unfällen mit Aufzügen. Damit sind alle Unfälle gemeint, die sich im Zusammenhang mit der Nutzung, Reparatur oder Wartung von Aufzugsanlagen ereignen. Zwar ergeben sich die Meldepflichten, wenn Personen zu Schaden kommen, aus der Betriebssicherheitsverordnung und dem Sozialgesetzbuch. Aber die Meldungen seien lückenhaft und erfassten überwiegend Zwischenfälle, bei denen Arbeitnehmer betroffen seien. Schätzungen deuten auf eine hohe Dunkelziffer hin. Der TÜV-Verband berichtet über offizielle Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Demnach gab es im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 645 Vorfälle mit Aufzügen, bei denen Personen im gewerblichen Umfeld zu Schaden gekommen sind. Im Jahr zuvor lag die Zahl bei 913. »Eine vollständige Erfassung und Auswertung der Daten zum Unfallgeschehen trägt dazu bei, zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen und auf dieser Basis die Sicherheit von Aufzügen zu verbessern«, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.
Quelle/Text: TÜV Verband / Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
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