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Depression: Wenn der Job krank macht

Viele Beschäftigte leiden unter einer Depression.
Foto: © Tiko - stock.adobe.com

Viele Beschäftigte leiden unter einer Depression, auch wenn sie im Beruf kaum darüber sprechen. Die Ursachen sieht die Bevölkerung oftmals in der Arbeitswelt. Dabei kann auch die Veranlagung eine Rolle spielen.

Jeder fünfte Beschäftigte (20 %) hierzulande erhielt schon einmal die Diagnose Depression. Weitere 19 Prozent der Arbeitnehmer vermuten, dass sie in ihrem Leben schon einmal an einer Depression erkrankt sind – allerdings ohne ärztliche Diagnose. 15 Prozent der Befragten haben einen Suizid oder Suizidversuch im Kollegium erlebt. Diese Ergebnisse zeigt das »Deutschland-Barometer Depression« der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Die repräsentative Befragung untersucht jährlich Einstellungen und Erfahrungen zur Depression in der Bevölkerung. Im September 2021 wurden 5.283 Personen zwischen 18 und 69 Jahren online befragt.

Depressionen kommen häufig vor und können schwerwiegend sein. Aus statistischer Sicht gibt es in jedem Betrieb depressiv erkrankte Arbeitnehmer. »Arbeitgeber können viel dazu beitragen, dass betroffene Beschäftigte rascher in eine professionelle Behandlung kommen«, sagt Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Neben großem Leid ließen sich damit auch Kosten vermieden. Er empfiehlt Unternehmen daher dringend, Basiswissen und auch Handlungskompetenz zu Depression und Suizidprävention aufzubauen.

Am Arbeitsplatz über eine Erkrankung an Depressionen sprechen? Das kommt für die Mehrheit der Befragten nicht infrage. Lediglich ein Drittel der Betroffenen geht im beruflichen Kontext offen damit um. Viele von ihnen (70 %) berichten von zumeist positiven Erfahrungen. Gut ein Viertel hat das Gefühl, dass dann weniger die eigene Leistung als eher die Erkrankung im Vordergrund steht. Was die Ursache von depressiven Erkrankungen betrifft, überschätzen Beschäftigte die Rolle der Arbeit. Gleichzeitig unterschätzen sie die Bedeutung der Veranlagung. Als Hauptursache für Depressionen nennen 95 Prozent Belastungen am Arbeitsplatz. Für 93 Prozent sind es Konflikte im Job oder mit Kollegen. 83 Prozent sehen dauerhafte Erreichbarkeit als Ursache. Die Rolle von biologischen Ursachen oder erblichen Komponenten ist hingegen weniger bekannt. »Während der Depression nehmen Betroffene alles wie durch eine dunkle Brille wahr und fühlen sich völlig erschöpft und durch die Arbeit überfordert«, sagt Prof. Ulrich Hegerl. Häufig werde dann die Überforderung fälschlicherweise als Ursache und nicht als Folge der Depression angesehen.

Quelle/Text: Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Tagesschau.de / Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)

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