Fachkräfte sind rar, auch im Arbeitsschutz. Um Personal an den Betrieb zu binden und ihre Gesundheit zu erhalten, spielt auch Lärmprävention am Arbeitsplatz eine Rolle.
Bei Lärmprävention geht es in erster Linie um den Gesundheitsschutz. Ein weiteres Argument: Gesunde Beschäftigte arbeiten länger in ihrem Beruf und bleiben dem Unternehmen erhalten. Das gilt gerade für lärmbelastete Branchen. Dieses Fazit zieht das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). Es basiert auf Ergebnissen seines Risikoobservatoriums, einer Befragung von mehr als 800 Fachleuten für Prävention. Demnach ist in 17 von 42 untersuchten Branchen Lärm eine Belastung für Arbeitnehmer. Außerdem leiden 15 dieser Branchen unter Fachkräftemangel.
Im Arbeitsschutz ist Lärm ein bekanntes Problem. Bei der Prävention stehen gehörschädigender Lärm sowie der sogenannte extra-aurale Lärm im Fokus. Der extra-aurale Lärm liegt unterhalb des Arbeitsplatz-Grenzwertes von 85 Dezibel. Über diesem Wert ist ein Gehörschutz zu tragen. Lärm unter 85 Dezibel wirkt zwar nicht gehörschädigend, kann jedoch Stressreaktionen auslösen und ebenfalls gesundheitliche Beschwerden zur Folge haben.
»Solchen potenziell stressigen Lärm finden wir beispielsweise in Kitas«, sagt Professor Dietmar Reinert, IFA-Direktor und Koordinator im Risikoobservatorium. »Gehörschädigende Lärmpegel hingegen treten eher im gewerblichen Bereich auf, zum Beispiel im Elektrohandwerk.« Die Ergebnisse zeigen: In fast allen besonders lärmbelasteten Branchen wandern Fachkräfte ab und es fehlt fachlicher Nachwuchs. »Natürlich ist Lärm nicht der einzige Grund, warum Menschen sich entscheiden, den Beruf oder die Branche zu wechseln«, sagt Reinert. Lärm könne aber ein Indiz sein, dass Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vernachlässigt würden. Für ihn sind Arbeitsschutz und Fachkräftemangel eng miteinander verzahnt. Damit meint er, dass gesunde Arbeitsbedingungen und erfolgreiche Prävention das Image einer Branche verbessern können. Dies mache sie für potenzielle Fachkräfte und Auszubildende attraktiv.
Quelle/Text: DGUV / Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
Lärmschwerhörigkeit: Lesen Sie auch »Das Gehör richtig schützen« >>