Fehlende Kenntnisse über die Auswirkung eigener Aktivitäten in »Sozialen Netzwerken« können dazu führen, dass Arbeitnehmer ihr Berufs- und Privatleben am Arbeitsplatz bloßgestellt sehen. Laut einer international erhobenen Studie hat dies weltweit Einschränkungen oder gar ein Verbot der Nutzung von Social Media in Unternehmen zur Folge.
Cyber-Mobbing und Online-Schikane
Während in Großbritannien und den USA nahezu zwei Drittel der Beschäftigten der Meinung sind, ihre Privatsphäre sei am Arbeitsplatz gefährdet durch Soziale Netzwerke - weltweit gilt dies im Schnitt für 53 Prozent aller Betroffenen -, sehen in Deutschland lediglich 38 Prozent der Befragten Grund zur Beunruhigung. Inwiefern sich Berufstätige am Arbeitsplatz von Schikanen aus dem Internet belästigt fühlen, stellt die aktuelle Studie eines Security-Software-Herstellers dar, für die in 10 Ländern 4.000 Arbeitnehmer befragt wurden.
Wenn sich in Sozialen Netzwerken Mitarbeiter in diffamierender Weise über Kollegen und Vorgesetzte austauschen, so wird das in 82 Prozent der Fälle als Cyber-Mobbing empfunden. Zur Online-Schikane zählen für 79 Prozent der Befragten auch abfällige Bemerkungen über die Professionalität anderer Mitarbeiter, 69 Prozent sehen das ebenso bei hinterhältiger Kritik per SMS, E-Mail, sonstigen elektronischen Kommunikationsformen oder eben in den zunehmend beliebten Social Media.
Social Media-Aktivitäten eingrenzen oder einstellen
Die negativen Erfahrungen haben immerhin dazu geführt, dass etwa die Hälfte aller Befragten größere Vorsicht walten lassen bei dem, was sie online zum Besten geben. Nahezu 25 Prozent weltweit reduzieren aus diesem Grund ihre Social-Media-Aktivitäten. In Deutschland sind allerdings mit nur 13 Prozent die wenigsten Arbeitnehmer bereit, ihre Präsenz in Sozialen Netzwerken allgemein einzuschränken, stattdessen verzichten aber 37 Prozent darauf, diese am Arbeitsplatz weiterzuführen. Nur bei den französischen Kollegen stoppen mit 40 Prozent noch mehr Beschäftigte ihre soziale Online-Präsenz am Arbeitsplatz.
Was die globale Erhebung unbestreitbar deutlich macht, ist die Notwendigkeit einer höheren Kompetenz, Aufmerksamkeit und Sorgfalt in Sachen Social-Media-Nutzung privat und am Arbeitsplatz - sowohl seitens der Beschäftigten als auch der Arbeitgeber. In Sozialen Netzwerken publizierte Inhalte sollten weder den verantwortlichen Verfasser, noch sein Unternehmen oder die Arbeitskollegen in irgendeiner Form diffamieren oder schädigen können. So gilt auch für die Firmen-Präsenz bei Facebook & Co, dass Klarheit herrschen muss über Akzeptables und Unerlaubtes, damit Cyper-Schikanen aller Art von vornherein ein Riegel vorgeschoben wird.
Verantwortliche dingfest gemacht
Im Umgang mit Cyber-Mobbing sind im internationalen Vergleich weitere Unterschiede auszumachen: Während sich die befragten Mitarbeiter in englischsprachigen Ländern meist zuerst an Vorgesetzte wenden, stellen in Deutschland 65 Prozent der Mitarbeiter einen Kollegen direkt zur Rede, falls sie sich von ihm schikaniert fühlen. Dass offizielle Unternehmensrichtlinien gegen Cyber-Schikanen existieren, wissen weltweit nur 37 Prozent aller Befragten; in Deutschland sind lediglich 23 Prozent über solche Bestimmungen informiert.
Die Verantwortung für Social-Media-Aktivitäten von Mitarbeitern am Arbeitsplatz - auch über private Accounts - sehen insgesamt 50 Prozent aller Befragten beim Unternehmen. In Deutschland hingegen sind nur 27 Prozent dieser Ansicht, die in Kanada sogar 63 Prozent und in den USA 61 Prozent der Beschäftigten teilen.
Damit Privates nicht in unerwünschter Form öffentlich wird und sich so auch am Arbeitsplatz negativ auswirken kann, sollte jeder Einzelne darauf bedacht sein, persönliche Informationen sensibel zu behandeln und bei der Freigabe von Daten im Internet die nötige Vorsicht walten zu lassen. Sonst gilt schlimmstenfalls das geflügelte Wort aus zahlreichen Fernsehkrimis: »Alles ... kann gegen Sie verwendet werden.«
Quelle/Text: avg digital diaries, Redaktion arbeitssicherheit.de
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