Die Anzahl der stressbedingten Erkrankungen steigt schnell an. Ein Anti-Stress-Gesetz und die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements könnten unter anderem Abhilfe schaffen finden die Vorstandsvorsitzenden der mitgliederstärksten gesetzlichen Krankenversicherungen - und sehen die Schuld für diese Entwicklung bei den Arbeitgebern.
Psychischer Druck auf Beschäftigte ist gestiegen
Die Zahl der Fehltage von Arbeitnehmern, die stressbedingt erkranken steigt »rasant« an, wie die Berliner Morgenpost in ihrer Online-Ausgabe berichtet. 16 Prozent der im ersten Halbjahr 2014 registrierten Fehltage gingen bereits auf das Konto von Dauer-Stress. Im Durchschnitt fehlten stressbedingt Erkrankte in 2013 25,5 Tage.
Mitschuld an diesem raschen Anstieg sind laut der großen Krankenkassen in Deutschland vor allem die Arbeitgeber. Sie seien mitverantwortlich für den zunehmenden psychischen Druck auf die Beschäftigten. Diese sollen immer schneller und immer mehr arbeiten und am besten rund um die Uhr erreichbar sein. Diese Erwartungshaltung begünstige stressbedingte Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen.
Präventive Maßnahmen zum Schutz
Barmer-Chef Christoph Straub fordert laut der Berliner Morgenpost ein Gesetz, dass »Arbeitgeber zwingt, Arbeitnehmern das Recht auf Ruhepausen zuzugestehen«. Ingo Kailuweit, der Verstandsvorsitzende der KKH sieht in nicht ausreichender betrieblicher Gesundheitsvorsorge ein großes Versäumnis auf Seite der Arbeitgeber, die Beschäftigten im »gesunden« Umgang mit Stress zu schulen. Die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements rechnet sich, findet die TKK. Die Kosten für eine Depression lägen für einen Betrieb bei rund 75.000 Euro. Ein präventiv wirkendes Gesundheitsmanagement erhalte man hingegen schon für 50.000 Euro, so der Chef der TKK Jens Baas.
Auch die Politik überlegt, wie sich Arbeitnehmer vor arbeitsbedingtem Dauer-Stress schützen lassen und prüft derzeit die Einführung einer Anti-Stress-Verordnung.
Die Arbeitgeber hingegen sehen die Schuld nicht bei sich alleine. »Arbeit kann bei ungünstigen Bedingungen zur Entstehung psychischer Erkrankungen beitragen, ist aber nachweislich niemals die alleinige Ursache«, so Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer.
Quelle/Text: Berliner Morgenpost, Redaktion arbeitssicherheit.de
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