Die Arbeitspause scheint ausgedient zu haben. Immer weniger Arbeitnehmer nutzen sie, um sich während der Arbeitszeit zu regenerieren. Dabei helfen die kurzen Pausen das Leistungsniveau hoch zu halten - und sind zudem gesetzlich vorgeschrieben.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat 17.000 Arbeitnehmer in Deutschland zu ihrem Pausenverhalten befragt und ist zu interessanten Erkenntnissen gelangt. Den Zahlen zufolge verzichten Erwerbstätige häufig auf ihre Arbeitspause.
Das Pausenranking
Unter den weiblichen Angestellten sind es etwa ein Drittel (31 Prozent), die keine Arbeitspause einlegen, bei den Männern sind es mit 27 Prozent etwas weniger Pausenschwänzer. Auch viele Frauen in Führungspositionen verzichten auf die Ruhephasen. Mit 41 Prozent sind sie die Spitzenreiterinnen beim Verzicht auf die Arbeitsunterbrechung (im Vergleich zu 35 Prozent bei den männlichen Führungskräften).
Eine Aufschlüsselung der Befragungsergebnisse nach Branchen zeigt, dass es Berufsgruppen gibt, die mehr »Pausenmuffel« haben als andere. Angestellte im Bereich Gesundheit lassen demnach besonders oft ihre Pause ausfallen, Beschäftigte in den Bereichen Ordnung, Erziehung, Soziales und Sicherheit stehen dem kaum nach. Am wenigsten Pausenschwänzer gibt es im Metall verarbeitenden Gewerbe sowie sonstigen Fertigungsberufen.
Aber warum verzichten so viele Arbeitnehmer in Deutschland auf ihre Pause? Diese Frage hat die BAuA den Befragten ebenfalls gestellt. Die am häufigsten genannten Gründe sind, dass die Pause nicht in den Arbeitsablauf passt (47 Prozent) und, dass es zu viel Arbeit gibt (38 Prozent). Nur 17 Prozent verzichten freiwillig.
Doch der Verzicht auf die Ruheeinheiten bleibt nicht unbemerkt. Immerhin berichten die Befragten, dass sie sich öfter erschöpft fühlen, unter Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Nervosität leiden. Studien untermauern den negativen Effekt von zu viel Arbeit auf die Gesundheit und belegen, dass ein Durcharbeiten ohne Pausen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Auch die Leistung sinkt. Nicht umsonst sieht das Arbeitszeitgesetz nach sechs Stunden Arbeit eine 30-minütige Pause vor.
Das lässt sich dagegen tun
Die BAuA empfiehlt die Pause und ihre wohltuende Wirkung wieder stärker ins Bewusstsein der Angestellten zu rücken und diese für den »Sinn und Zweck von Pausen« zu sensibilisieren. Auch die Arbeitgeber sieht die BAuA in der Pflicht ihre Unternehmenskultur zu hinterfragen, wenn zu viele Angestellten auf ihre Pausen verzichten.
Die Ergebnisse der Befragung hat die BAuA in einem Factsheet »Arbeiten ohne Unterlass? - Ein Plädoyer für die Pause« zusammengefasst, das auf den Internetseite der BAuA zum Herunterladen bereitsteht.
Quelle/Text: BAuA, Redaktion arbeitssicherheit.de
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