Die Deutschen sind psychisch gut drauf. Vor allem beim Thema Beschäftigung liegen sie im EU-weiten Vergleich auf einer guten Position: ganze 80 Prozent halten ihren Arbeitsplatz für sicher. Nur wer Angst vor dem Job-Verlust hat, ist häufiger krankgeschrieben, in professioneller Betreuung oder nimmt Antidepressiva. Das lässt sich aus der Umfrage »Special Eurobarometer on Mental Health« der Europäischen Kommission ableiten.
Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der Deutschen fühlen sich überwiegend »ruhig und gelassen«. Negative Gefühle haben sie »niemals« beziehungsweise »selten«. Mit ihrer Stimmung liegen sie deutlich über dem europäischen Durchschnitt (61 Prozent). Das gilt auch für den Job.
Deutsche zufriedener als andere Europäer
So scheinen die deutschen Befragten mit ihrer Arbeit zufriedener zu sein als andere Europäer: Immerhin beantworteten sie alle Fragen des Eurobarometers positiver. Zum Beispiel gaben mehr als 80 Prozent für einen Vergleichszeitraum von vier Wochen an, keinen Tag in der Arbeit gefehlt zu haben (Urlaub wurde dabei nicht berücksichtigt). Etwa genauso viele erachten ihren Arbeitsplatz als sicher.
Im Gegensatz dazu bangen 17 Prozent um ihre Anstellung: Die Betroffenen neigen eher zu Fehlzeiten im Job, suchen sich öfter professionelle Hilfe für emotionale Probleme oder nehmen häufiger Antidepressiva. Einmal mehr belegt dieses Ergebnis die wechselseitige Wirkung zwischen Angst vor dem Arbeitsplatzverlust und der psychischen Verfassung.
Antidepressiva zur Leistungssteigerung
Liegen die Deutschen in Bezug auf die psychische Gesundheit und die Jobsicherheit mit den Werten vor denen der Befragten anderer EU-Länder, verhält es sich im Bereich Antidepressiva genau gegensätzlich. Zwar konsumieren nur drei Prozent der deutschen Befragten in einem Zeitraum von zwölf Monaten Antidepressiva (auch dieser Anteil liegt unter dem europäischen Schnitt), allerdings werden in Deutschland Stimmungsaufheller häufiger aufgrund von Depressionen, (64 Prozent) als aufgrund von Angstzuständen (28 Prozent) eingenommen (in den anderen Eu-Ländern hält sich beides die Waage). Außerdem werden in Deutschland Antidepressiva öfter zur Linderung chronischer Schmerzen (27 Prozent) und zur Leistungssteigerung (12 Prozent) genutzt.
Jeder zehnte EU-Bürger hat psychische Probleme
Aktuell ist fast jeder zehnte Bewohner in der EU von psychischen Problemen betroffen, in vielen EU-Staaten sind Depressionen sogar eines der häufigsten Gesundheitsprobleme. Die Umfrage »Special Eurobarometer on Mental Health« untersucht und vergleicht die psychische Verfassung der Menschen in den EU-Mitgliedstaaten und analysiert die Selbsteinschätzung der einzelnen Länder zum Thema Jobsicherheit.
Quelle: European Commission