In Betrieben der Fleischindustrie kam es trotz Schutzmaßnahmen zu größeren Ausbrüchen von SARS-CoV-2. Eine Studie liefert Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Ausbruchsgeschehen.
Bei Corona-Infektionen in der Fleischindustrie rücken immer wieder Temperatur und Lüftungsbedingungen in den Mittelpunkt. Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) führte daher im Zeitraum Juni bis September 2020 eine Befragung von 22 Unternehmen mit knapp 20.000 Beschäftigten durch. Ein Ergebnis der BGN-Studie: In gekühlten Arbeitsbereichen steigt die Infektionswahrscheinlichkeit mit sinkender Temperatur. Jede Abnahme der Temperatur um ein Grad Celsius, steigt die Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, um drei Prozent.
Ein weitere Erkenntnis ist, dass die Luftqualität eine ähnliche Wirkung hat. So ist für Beschäftigte, deren Arbeitsbereiche mit einer raumlufttechnischen Anlage ausgestattet sind, die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung um 24 Prozent niedriger als für Beschäftigte in Arbeitsbereichen ohne Belüftungssystem. Auch beeinflusst die Frischluftzufuhr das Risiko einer Ansteckung. Bei 100m³ zusätzlich zugeführter Frischluft pro Stunde und pro Person sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem Corona-Virus um 34 Prozent. Beträgt die zusätzliche zugeführte Frischluft nur 10m³ pro Stunde, sinkt die Infektionswahrscheinlichkeit lediglich um 4 Prozent.
Und: In Arbeitsbereichen, bei denen Beschäftigte den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhalten können, besteht eine 87 Prozent höhere Infektionswahrscheinlichkeit als in Arbeitsbereichen mit Einhaltung des Mindestabstands.
Quelle/Text: BGN / Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
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