In Zukunft spielen Arbeitsverdichtung, demografischer Wandel und Digitalisierung im Arbeitsschutz eine wesentliche Rolle. Das zeigt eine Befragung des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA).
Mit einem sogenannten Risikoobservatorium möchte die gesetzliche Unfallversicherung neue Risiken hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten frühzeitig erkennen. Basis bildet die Befragung von 400 Arbeitsschutzfachleuten. Dabei handelt es sich um Aufsichtspersonen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Diese Fachleute sind speziell ausgebildet und erfahren in Sachen Arbeitsschutz in Betrieben und Einrichtungen. »Wir wollen mit Hilfe dieses Instruments aktiv werden, bevor uns Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und gesundheitliche Beschwerden unmissverständlich zu verstehen geben, dass es da ein neues Problem gibt«, sagt Professor Dietmar Reinert, Projektleiter und Direktor des IFA. Ziel sei es ebenso, anhand der ermittelten Folgen des Wandels, entsprechende Prioritäten zur Prävention abzuleiten.
Insgesamt 93 Entwicklungen haben die Arbeitsschutzfachleute aktuell bewertet. Sie bewerteten ebenfalls deren Relevanz für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Literaturrecherchen zu Risiken und Schutzmaßnahmen ergänzen die aktuelle Auswertung. »Nun wissen wir zum ersten Mal verbindlich und wissenschaftlich fundiert, welche Themen allen Unfallversicherungsträgern gleichermaßen unter den Nägeln brennen und damit das Gros der Beschäftigten betreffen«, sagt Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV. Wenig überraschend sei gewesen, dass Themen wie Arbeitsverdichtung, alternde Belegschaften und zunehmende Digitalisierung dabei sind. Allerdings seien unter den Top 10 auch alte Bekannte wie Lärm, so Breuer. Ein weiteres Ergebnis: Die Mitglieder sehen auch Handlungsbedarf bei nicht arbeitsbezogenen Gesundheitsthemen. Dazu zählen beispielsweise falsche Ernährung und bewegungsarmes Freizeitverhalten. Dies betrifft die Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten enorm und ist zukünftig eine Herausforderung für den Arbeitsschutz.
Die zehn Top-Trends zeigen zum einen, welche Faktoren die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten zukünftig beeinträchtigt. Zum anderen empfiehlt das IFA Präventionsmaßnahmen. Beides zusammen bildet die Grundlage für konkrete Aktionen der Deutschen Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). So gibt es eine Reihe von Forschungsthemen wie zum Beispiel die Verbesserung des Arbeitsschutzes an mobilen Arbeitsplätzen oder zu mehr Bewegung an Büroarbeitsplätzen.
Quelle/Text: DGUV, Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
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